
Kommunikationsprobleme sind ein häufiges Alltagsproblem. Diese Übung ist mir auch für Eltern sehr wichtig, weil gerade im Umgang mit unseren Kinder das Bauchgefühl extrem wichtig ist. Wir als Eltern wissen normalerweise am allerbesten, was Sache ist.
Das gilt natürlich für alle Situationen in denen es um Fragen, Entscheidungen, Kommunikation für oder mit anderen geht. Eben überall dort, wo rucki zucki Kommunikationsprobleme auftauchen können.
Wir haben viele Freunde, Familie, Kollegen, Partner usw. mit denen wir ständig Situationen erleben, in denen wir unser Bauchgefühl sinnvoll nutzen können und sollten!
Erstes Beispiel für Kommunikationsprobleme:
"Ist alles in Ordnung"?
Dein Gefühl sagt Dir aber: „Nope, da ist gar nichts in Ordnung!“ und gleichzeitig kommt die Frage in Dir hoch „warum sagt sie/er dann es sei so?“. Spätestens, wenn er/sie dann den Raum verlässt und die Türe hinter sich zu knallt, weißt Du sicher, dass Dein Bauchgefühl Recht hat und nicht das richtig ist, was Dir gesagt wurde. Typisches Kommunikationsproblem.
Wie löst Du diese Situation?
Da Du sicher weißt, dass beim anderen wirklich ein Problem vorliegt, kannst Du ganz einfach mal „in Dich hinein hören“. Wenn da schon ein Gefühl da ist, das einen Hinweis auf das Problem des anderen gibt, dann kannst Du dem nachgehen.
In diesem Kontext ist es überaus wichtig, die Sichtweise des anderen einzunehmen. Die Grundannahme „jeder tut die Dinge aus einer positiven Absicht heraus“ ist wichtig, um solche Situationen harmonisch lösen zu können. Sobald der andere merkt, dass Du 1. ein ehrliches Interesse an seinem Problem hast und 2. feststellt, dass Du auch ehrlich eine Lösung finden möchtest und auch bereit dazu bist, Dein eigenes Verhalten unter die Lupe zu nehmen können gute harmonische Lösungen gefunden werden.
So löst Du Kommunikationsprobleme zwischen Dir und einer anderen Person in 5 Schritten:
- frage Dich, „was kann ich jetzt für den anderen tun“? Achte auf den ersten Impuls/Gedanken/Gefühl, das kommt. Alles, was danach kommt ist „Kopf“, Ratio. Das stimmt dann nicht und interpretiert schon wieder. Der erste Impuls ist der richtige. Ist es, geh zum anderen und nimm ihn in den Arm? Ist es, lass ihm 5 Minuten Ruhe und sprich dann mit ihm oder weißt Du sogar schon ganz genau, was Du tun musst bzw. worauf er sauer ist?
- Hilf dem anderen dabei, erst mal „abzukotzen“. Wichtig ist, dass erst einmal raus darf, was da grade so an Ärger in einem drin steckt. Hör bitte einfach nur zu! An dieser Stelle sind keine Ratschläge oder Relativierungen gefragt, sondern einfach nur Kopfnicken und absolutes Mitgefühl!
- Suche eine Lösung bzw. verhalte Dich mit der Einstellung, dass der andere für sich und alle anderen das beste möchte. Unterstelle dem anderen eine positive Absicht. Dafür wichtig ist auch dieser Artikel zur inneren Einstellung.
- Sei selbstkritisch und betrachte auch Dein Verhalten bzw. Deine positive Absicht.
- Seit bereit, auch selbst etwas für die Lösung zu tun.
So hilfst Du bei Kommunikationsprobleme zwischen Dritten in 4 Schritten:
- frage Dich, „was kann ich jetzt für den anderen tun“? Achte auf den ersten Impuls/Gedanken/Gefühl, das kommt. Alles, was danach kommt ist „Kopf“, Ratio. Das stimmt dann nicht und interpretiert schon wieder. Der erste Impuls ist der richtige. Ist es, geh zum anderen und nimm ihn in den Arm? Ist es, lass ihm 5 Minuten Ruhe und sprich dann mit ihm oder weißt Du sogar schon ganz genau, was Du tun musst bzw. worauf er sauer ist?
- Hilf dem anderen dabei, erst mal „abzukotzen“. Wichtig ist, dass erst einmal raus darf, was da grade so an Ärger in einem drin steckt. Hör bitte einfach nur zu! An dieser Stelle sind keine Ratschläge oder Relativierungen gefragt, sondern einfach nur Kopfnicken und absolutes Mitgefühl!
- Hilf dabei, dass sich dein Gegenüber in den anderen hineinversetzen kann. Die Situation aus dessen Sicht betrachtet. Dann versuch ihn eine Lösung finden zu lassen. Wichtig: nicht Du sagst die Lösung sondern Du hilfst einfach über Fragen dabei, dass der andere auf eine Lösung kommt. Das ist wichtig, damit der andere selbst aktiv bleibt! Hilf ihm dabei zu verstehen, dass jeder Mensch eigentlich für sich und alle anderen das beste möchte. Erkläre, dass eigentlich jeder eine positive Absicht hat. Wenn diese positive Absicht weiß, kann man jede Situation lösen. Dafür kannst Du gerne auch diesen Artikel zum Thema verschieden Sichtweisen auf Situationen und damit die innere Einstellung.
- Hilf Deinem Gegenüber dabei, selbstkritisch zu sein und sein Verhalten bzw. seine positive Absicht heraus zu finden. Was war gut, wo hätte er vielleicht anders reagieren können? Tue das bitte immer, indem Du ihm Fragen stellst! Du sagst nicht, wie sein Verhalten war! Er muss das selbst erkennen! Gegen das, was einem gesagt wird kann man sich innerlich wehren, doch das, was man sich selbst sagt ist immer wahr für einen.
Das eigene Bauchgefühl von Gefühlen, die durch andere produziert wurden unterscheiden.
Du gehst in ein Geschäft, um etwas zu kaufen. Es gibt eine größere Auswahl an Produkten und Du hast noch keinen Favoriten. Daher lässt Du Dich von einem Verkäufer beraten. In meinem Beispiel gehe ich jetzt davon aus, dass das ein sehr gut geschulter Verkäufer ist und Dir das Produkt richtig „schmackhaft“ macht, welches auch das teuerste ist.
Dein Impuls ist also, das Produkt zu kaufen. Jetzt spiele ich schon mal auf die Königsdisziplin in der bewussten Nutzung unserer Intuition an:
nämlich zu unterscheiden, was ist MEIN echtes Bauchgefühl und was ist „produziert“ durch den Verkäufer, durch mein Gegenüber? Denn genau dann ist es unglaublich hilfreich, wenn man seine Intuition bewusst nutzen kann. Wie kannst Du also vorgehen?
Du kannst Dir in solchen Situationen angewöhnen, Dich freundlich zu bedanken und bestimmt zu sagen, dass Du Dir das nochmal alleine anschauen willst. Wenn Du allein bist, atme ein paar Mal tief durch und konzentriere Dich auf Dich. Wenn Du magst und es sich in der Situation gut ergibt, dann empfehle ich Dir sogar die Augen zu zu machen. Denn das hilft, sich besser auf sich selbst zu konzentrieren. Bewusstes Atmen, bis man innerlich klar ist, hilft da sehr gut.
Dann stell Dir selbst die Frage: „welches Produkt ist für meinen Anwendungszweck/mein Ziel das beste?“.
Entweder, lass die Augen zu und achte auf das erste Produkt, das Dir in den Sinn kommt oder achte darauf, zu welchem Produkt es Dich spontan „hin zieht“. Auch hier ist wieder wichtig, dass es das erste ist. Alles, was danach kommt ist Ratio, also Dein Verstand! Bei diesem Beispiel kannst Du auch super den Münztrick anwenden.
Wenn Du intuitiv weißt, welches Produkt es sein soll, kannst Du dazu noch nähere Infos einholen – falls Du das dann für Deine Ratio benötigst oder Du marschierst direkt zur Kasse damit.
Kommunikationsprobleme in einer Gruppe wahr nehmen.
Du bist zu Besuch bei Freunden und Dein Telefon klingelt. Du unterbrichst das Gespräch mit Deinen Freunden, entschuldigst Dich und gehst an’s Telefon. Während Du telefonierst, bekommst Du das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Dieses „irgendetwas-stimmt-nicht-Gefühl“ ist wichtig, weil das die Art und Weise ist, wie unser Bauchgefühl/Intuition mit uns „spricht“. Diese Art von sehr leiser, nicht hörbarerer Sprache können wir lernen, indem wir bewusst darauf achten und es nicht einfach „beiseite schieben“.
Was könnte es nun sein, das „irgendwie nicht stimmt“? Du beendest das Telefonat und kehrst zu Deinen Freunden zurück. Das Gefühl ist immer noch da. Du kannst jetzt folgendes tun:
- Das Gefühl ignorieren und als unwichtig abtun
- Versuchen durch Beobachten heraus zu bekommen, was denn nicht stimmt und auch hier wieder auf Dein Gefühl zu achten.
- Deine Freunde fragen, ob es sie z.B. gestört hat, dass Du das Gespräch einfach für ein Telefonat verlassen hast, obwohl gerade alle einen schönen Austausch hatten.
Version 1 empfehle ich Dir natürlich nicht.
Die zweite Möglichkeit ist eine gute, um mit Hilfe des eigenen Gefühls weiter zu „recherchieren“. Hast Du das Gefühl, dass dieses „irgend-etwas-stimmt-nicht“ nur eine Person betrifft? Oder betrifft es die ganze Gruppe? Wenn Du meinst, es betrifft eine Person, dann kannst Du hier weiter „nach fühlen“ und/oder dann direkt in ein Gespräch gehen.
Z.B.: „Anni sag mal, mein Telefonat eben – ich habe, seit ich an’s Telefon gegangen bin das Gefühl, dass etwas nicht Ordnung ist. Meinst Du das auch? Ist bei Dir alles ok?“
Jetzt nehmen wir mal an, sie sagt Dir direkt, „ja, tatsächlich. Das hat mich eben an … erinnert“ oder sonst was. Sie wird sich auf jeden Fall innerlich freuen, dass Du so aufmerksam warst.
Jetzt nehmen wir mal an sie sagt „Bei mir ist alles ok. Weiß nicht, was Du meinst.“
Dein Bauchgefühl meldet aber „hm, ne, da ist nicht alles in Ordnung, sie sagt es zwar aber es stimmt nicht“. Dann kannst Du wieder auf Dein Gefühl achten und entscheiden, ob Du in dieser Runde weiter fragst, sie in Ruhe lässt oder das Gespräch in etwas intimerer Runde fortsetzt. Du weißt ja nicht, was genau jetzt dahinter steckt. Das ist so ähnlich wie im aller ersten Beispiel.
Mit diesem Beispiel möchte ich Dir verdeutlichen, dass das was wir hören, sehen und riechen zwar „da“ ist aber es muss nicht zwingend „richtig“ sein. Kommunikationsprobleme entstehen immer dann, wenn wir nicht unterscheiden können, was richtig, wahr, passend oder falsch, vielleicht sogar eine Lüge ist. Wir kommunizieren dann anhand von dem, was gar nicht wirklich das Thema ist bzw. verdrängen ganz viel.
Probleme in der Kommunikation treten meist dann auf, wenn man Themen einfach verdrängt und wenn der andere davon ausgeht, dass man ihm "böses" will, ihn nicht versteht oder achtet.
Damit jetzt hier erst gar keine richtigen Kommunikationsprobleme auftauchen brauchen wir unser Bauchgefühl. Unsere Intuition unsere höhere Intelligenz. Diese höhere Intelligenz ist es auch, die uns Empathie, Einfühlungsvermögen, soziale Intelligenz gibt.
Je besser wir diese höhere Intelligenz nutzen, umso besser werden wir im Umgang und der Kommunikation mit anderen Menschen. Ganz gleich, ob das ein Kind oder ein Erwachsener ist.
Kommunikationsprobleme lassen sich übrigens durch das Sprechen über Gefühle gut lösen. Situationen so zu klären kann z.B. so aussehen:
Mit z.B. der Aussage „Du bist unmöglich“, kann der andere ehrlicherweise wenig anfangen außer sich zu ärgern. Sagt man statt dessen „wenn Du das machst, dann verletzt mich das. Das tut mir richtig weh.“, ist das eine ganz andere Art von Sprache. Sprich über die Situation, das Gefühl und nicht über die Person!
Wenn wir lernen das zu sagen, was es mit uns macht, was wir fühlen, dann verstehen uns andere besser.
Denn ehrlicherweise ist das Problem im Normalfall nicht unser Gegenüber, sondern das, was in uns an Gefühlen ausgelöst wird. Es liegt also – ich will mal sagen immer – an bzw. in uns.
Kommunikationsprobleme entstehen dadurch, dass wir nicht klar das kommunizieren, was uns wirklich bewegt. Und das was uns bewegt sind Gefühle.
Um Kommunikationsprobleme zu lösen ist es wichtig zu verstehen, dass es ein Außen und ein Innen gibt.
Das Außen ist sichtbar, greifbar, hörbar. Das Innen ist meist unsichtbar, unhörbar. Es ist ein Gefühl, ein Gedanke.
Es geht darum zu lernen, die Informationen von Außen mit denen im Innen zu kombinieren und bewusst wahrzunehmen. Diese Informationen können wir dann abwägen, ordnen, hinterfragen und wenn wir wollen auch kommunizieren.
Gerade im Umgang mit anderen ist es wichtig, dass wir viel stärker auf’s Gefühl achten. Mikroexpressionen gehören da übrigens auch dazu. Diese sind die einzigen mir bekannten Signale die wir optisch wahrnehmen können, wenn wir darin geschult sind. Denn die sogenannten Mikroexpressionen können wir nicht steuern. Sie entstehen automatisch in Verbindung mit einem Gefühl das wir haben und sind weltweit bei jedem Menschen gleich. Wenn man diese lernt, kann man sich auch sichtbar sein eigenes Bauchgefühl in Bezug auf einen anderen bestätigen. Das ist jedoch eine ganz eigene Wissenschaft. Paul Ekman ist „Vater“ dieser Wissenschaft, falls Dich das näher interessiert.
Ich hoffe, ich kann Dich mit diesem Beitrag ermuntern in Gesprächen und im Kontakt mit anderen stärker auf Dein Gefühl zu achten. Das achten auf Dein Gefühl und auch das Sprechen über Dein Gefühl wird es Dir leichter machen Kommunikationsprobleme zu lösen.
Hier gelangst Du nochmal zurück, zur Übung 2.